Werder Drei gewinnt das Lokalderby!

Oberliga Nord West

Man of the Match: Olaf Steffens
Schach
Dienstag, 16.04.2024 / 14:45 Uhr

Stephan Buchal

Mit einem verdienten 5,5:2,5-Sieg im Lokalderby gegen den Delmenhorster SK konnte Werders Dritte im vorletzten Spiel der Saison alle Abstiegsgespenster verscheuchen und kann jetzt die Planungen für die nächste Oberligasaison in Angriff nehmen.

Das Heimspiel gegen Delmenhorst stand diesmal unter der Überschrift "Abstiegskrimi" - beide Mannschaften waren noch nicht sicher und dem Verlierer droht der Gang in die Landesliga. Glücklicherweise konnten wir zu diesem wichtigen Wettkampf unsere nominell stärkste Mannschaft aufbieten, während die Delmenhorster erneut auf ihren polnischen Großmeister Tomasz Warakomski am Spitzenbrett verzichten mussten. Der Blick auf die ELO-Zahlen verhieß einen spannenden Kampf auf Augenhöhe.

Allerdings gerieten die Grün-Weißen schon frühzeitig in Rückstand. Nils-Lennart Heldt hatte hatte gegen den erfahrenen Fred Hedke eine durchaus bekannte Variante auf dem Brett, aber ein Fehler im 13. Zug  warf ihn völlig aus der Bahn - es folgte ein weiterer Fehler und die Aufgabe nach 15 Zügen. Was für ein Fehlstart!

Aber vielleicht war es auch nur ein Weckruf fürs Team - und es waren vor allem die "Oldies" an den Brettern 5-8, die die Wende herbeiführten. Den relativ schnellen Ausgleich besorgte euer Berichterstatter an Brett 6 mit gütiger Hilfe von seinem nicht minder erfahrenen Gegner Karl Juhnke, dem in etwas schlechterer Stellung ein grober Fehler unterlief, der ebenfalls zur sofortigen Aufgabe führte.

Eine wunderbar dynamische Angriffspartie gelang Detlev Diederichsen am 8. Brett. Als Weißer war er schon in der Eröffnung gegen den "Königsinder" von Thorsten Meyer in Vorteil gekommen. Als sein Gegner dann zum Königsangriff ansetzte, massierte er alle seine Kräfte im Zentrum und ließ seinem Gegner keine Chance. Das Diagramm zeigt die Stellung nach dem 21. Zug d4-d5. In den folgenden Komplikationen behielt Detlev den Überblick und die Nerven - schließlich war es der schwarze König, der nach 38 Zügen erlegt wurde. 2:1 - Vorteil Werder!

Eindeutig der "Man of the Match" war diesmal Olaf Steffens an Brett 5 gegen den starken Georgischen IM Georgi Chokhonelidze. Mit den schwarzen Steinen hatte er eine interessante Stellung im "Leningrader Holländisch" aufgebaut, die sich nach 13 Zügen mit dem bescheidenen 13...Ld7 halbwegs im Gleichgewicht befunden hätte. Aber Olaf ging, seinem Temperament entsprechend, mit dem riskanten und objektiv zweifelhaften 13...Dg5 "all in", bot den Bc6 und den Ta8 zum Fraß an (letzterer wurde verschmäht) und konzentrierte sich mit ...Dh5, ...Lh3 und ...Sg4 ganz auf den weißen König.

Chokhonelidze verbrauchte viel Zeit, fand nicht immer die stärkste Verteidigung, und nach dem hübschen Räumungsopfer 18...e4! hatte Olaf bereits die bessere Stellung - und einen bequemen Zeitvorsprung. Natürlich war die hübsche Angriffsstellung auch ganz nach seinem Geschmack und nach 39 Zügen musste sich der Georgier kurz vorm Matt geschlagen geben. 3:1 für Werder und die übrigen Bretter sahen auch nicht übel aus.

Richtig spannend wurde es nochmal bei Maria Efimenko gegen Florian Mossakowski. Der Delmenhorster hatte sich mit den weißen Steinen in der Eröffnung leichte Vorteile herausgespielt, aber Maria verteidigte sich zäh und lauerte auf ihre Konterchance. Als Mossakowski langsam den Faden verlor, wendete sich das Blatt und Maria erreichte, allerdings bei horrender Zeitnot, eine glatte Gewinnstellung! Kurz vor der Zeitkontrolle wollte sie nicht zu viel riskieren und ließ sich auf eine mannschaftsdienliche Zugwiederholung ein. 3,5:1,5 - unser Sieg war zum Greifen nahe.

Schließlich waren es unsere beiden Spitzenbretter Peter Lichman und David Kardoeus, die gegen die Delmenhorster Zwillinge Theis und Erik Pahl "den Deckel drauf machten". Beide Bremer hatten sich im Mittelspiel klare Vorteile erarbeitet, aber insbesondere die chronische Zeitnot von David, aber auch die starke Defensivleistung der beiden Pahls führte dazu, dass nach der Zeitkontrolle wenig Raum für Gewinnversuche übrig blieb. So einigten sich beide Spitzenbretter auf Remis und der wichtige Werder-Sieg war vollbracht!

Zum gelungenen Abschluss machte auch Reiner Franke an Brett 7 gegen Daniel Margraf nach sehr wechselvollem Verlauf unser makelloses 4:0 an den hinteren Brettern perfekt. In seinen Worten:

"Schock aus heiterem Himmel im 17.Zug: bei noch allen Bauern auf dem Brett wird tief im eigenen Lager die Basis meiner durch Dd7 gedeckten schwarzen Bauernkette d6-e5-d4 unkonventionell mit De1-b4 und Lc1-a3 angegriffen - und Bauernverlust ist nicht mehr zu vermeiden! Nach 50 min Nachdenken finde ich eine Zugfolge für eine Schadensbegrenzung; noch ein genauer (Abwarte-) Zug mehr und ich hätte sogar eine perfekte positionelle Kompensation erreicht. So, nach einigen beiderseitigen lässlichen Ungenauigkeiten, entsteht ein Doppelturm-Endspiel, in dem ich schließlich dank meiner aktiveren (speziell Königs-) Stellung den Bauern zurückgewinnen kann. Daraufhin folgt ein (Panik?-) Moment bei meinem Gegner, der einem entscheidendem Tempoverlust gleichkam, und der Durchmarsch meines inzwischen freien f-Bauerns war nicht mehr aufzuhalten.
Die Art des Bauernverlusts fand ich verzeihlich (weiß nicht, ob ich als Weißer überhaupt auf die Idee gekommen wäre), und die Grundidee zur anschließenden Schadensbegrenzung war auch voll Engine-gebilligt. Alles in allem nicht gerade eine perfekte Partie - zwischendurch zeigte "Stockfish" auch mal (wenn auch nicht auf der Hand liegende) Gewinnfortsetzungen für meinen Gegner ... aber OK!"

Nach diesem aufregenden und insgesamt verdienten Sieg sind wir in der Tabelle mit 8:8 Punkten wieder auf den 4. Platz geklettert und haben damit den Klassenerhalt gesichert.

In 14 Tagen geht es beim Auswärtsspiel in Hellern um einen versöhnlichen Abschluss einer insgesamt durchwachsenen Saison. Unseren Nachbarn aus Delmenhorst drücken wir für die Schlussrunde die Daumen, damit es auch in der nächsten Saison zum Lokalderby in der Oberliga kommt!

 

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